Entstehungsgeschichte

1492
Die Bedeutung der bucharischen Juden 1492-1513 – Vertreibung

Sepharden ist eine Bezeichnung für Juden und ihre Nachfahren, die bereits vor dem 1. Jahrhundert n. Chr. auf der Iberischen Halbinsel ansässig waren. Sie lebten dort bis zu ihrer Vertreibung 1492 und 1513. Bucharische Juden sind eine ethnisch-religiöse Gruppe des Judentums in Zentralasien. Sie lebten in Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan sowie vereinzelt in Russland, Kasachstan, Turkmenistan und Afghanistan. Gesprochen wird in einem persischen Dialekt, Judäo-Persisch (Buchori), der mit hebräischen Buchstaben geschrieben wird.
1972
Wie kamen die bucharischen Juden nach Wien 1972 – Emigration

Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 emigrierten die meisten bucharischen Juden nach Israel und in die USA.
Die ersten Emigranten kamen 1972 nach Wien. In Wien bilden mit ca. 500 Familien die bucharischen Juden die größte Gruppe der hier lebenden Juden.

Die erste bucharische Synagoge

Die erste bucharische Synagoge in Wien stand in der Hollandstraße. Ihr Nachfolger befand sich in der Tempelgasse 7, im zweiten Wiener Gemeindebezirk.
1972
Die ersten Jahre in Wien Die Jahre 1972-1992

Es gab nur eine kleine Synagoge in der Hollandstraße, danach in der Tempelgasse 7. Im Jahr 1990 wurde der Platzmangel akut, da viele Familien aus der ehemaligen UdSSR und aus Israel nach Wien gekommen sind. Die Israelitische Kultusgemeinde hat das kleine Gebäude in der Tempelgasse abgerissen und ein größeres Haus neu erbaut.
1992
Sephardisches Zentrum

1992 erfolgte die Eröffnung der Tempelgasse 7 mit einem Wiederaufbau des Festsaales. Diese Synagoge bot Raum für mehr als 200 Menschen. Damit begann auch das Leben sephardischer Juden im zweiten Bezirk. Im Laufe der Jahre ist die Gemeinde immer weiter gewachsen. Im Jahr 1995 gab es ca. 400 Familien mit mehr als 3.500 Personen. Begonnen hat die Entstehung der Gemeinde im Jahr 1972 mit 2-3 Familien.
1995
Die Geschichte von Israel Motaev 1995 – Israel Motaev

1995 besuchte der Rabbiner Schmuel Alishaev aus Israel die Tempelgasse. Auf der Suche nach Jugendlichen für seine Jeschiwa, ist er auf den Jungen Israel Motaev aufmerksam geworden. Israel Motaev war sofort einverstanden, Rabbi Schmuel Alishaev nach Israel zu begleiten.

Doch mit 15 benötigte er die Einverständniserklärung der Eltern. Und sie waren nicht so schnell bereit, ihn ziehen zu lassen. Vor allem das Mutterherz trug sich mit Sorgen. Die Bindung zwischen der Mutter und ihrem Jüngsten – ausgesprochen eng. Einiges an Überzeugungsarbeit musste daher geleistet werden, doch es gelang Rabbi Schmuel Alishaev die Familie Motaev zu überzeugen. Israel Motaev wurde sein Wunsch erfüllt und er erhielt die ersehnte Erlaubnis, nach Israel zu gehen.

Nach ca. zwei Monaten hat er seiner Familie über sein Studium erzählt, über die Geschichte des Volkes Israel und die Weisheiten der Torah. Dadurch geprägt, ist Aaron Motaev bewusst geworden, wie wichtig die Torah und eine Mitzwa ist. Im Talmud wird die Zahl der in der Tora festgehaltenen Mitzwot mit 613 angegeben. Aaron Motaev begann nun regelmäßig die Synagoge aufzusuchen, Shabbat zu halten und zu begreifen, wie allumfassend, sinnerfüllend und glücklich machend der jüdische Glaube und die Einhaltung der religiösen Gebote ist.
1996
Die Entstehung der Synagoge Winter 1996-1997:

Eine weitere Weichenstellung für die Familie Motaev erfolgte im Winter 1996-1997. Die Mutter von Aaron Motaev verstarb und er brach sich bei einem Unfall seinen Fuß. Der Gips verhinderte seine Besuche in der Synagoge, da diese nur mit einem 45 Minuten langen Fußweg zu erreichen war.

Um dennoch die Gebete zu leisten und den Kaddisch 12 Monate hindurch zu sprechen, hat Aaron Motaev die Gebete in seiner Wohnung durchgeführt.

Glaube ist die Säule, ein gelebter, täglicher Glaube ein ganzer Tempel.

So begann Aaron Motaev zu Hause zu Schabbat die Gebete zu eröffnen. Drei Jahre hindurch fanden die Gebete in den Räumlichkeiten der Familie Motaev in der Nordwestbahnstraße im 20. Bezirk statt. Anfangs mit wenigen Leuten, bis immer mehr dazugekommen sind und es bald nicht mehr ausreichend Platz in der Wohnung gab. 1999 waren bis zu 40 Personen in der Wohnung der Familie Motaev.
1999
1999 – Laudaer Chabad

1999 eröffnete der Rabbiner Jakov Biedermann im 2. Bezirk eine Schule mit einer darin enthaltenen Synagoge, Laudaer Chabad. Sie liegt am Rabbiner Schneerson Platz 1, nur wenige Gehminuten von der Wohnung der Familie Motaev entfernt. Rabbiner Jakov Biedermann wurde zugetragen, dass Aaron Motaev eine Minjan führte. Er bot ihm an, diese in seiner Synagoge zu halten. Das Quorum für eine Minjan zeichnet sich durch gemeinsames Beten von zehn oder mehr jüdischen Männern aus. Aaron Motaev stimmte dem Vorschlag des Rabbiners zu. Es erfolgte die Schlüsselübergabe und eine neue Zeit für die jüdische Gemeinde im 2. & 20. Bezirk brach an.

Durch die Hilfe seiner Söhne, vor allem von Israel Motaev, konnte Aaron Motaev die Synagoge von 1999 bis 2014 leiten. Innerhalb dieser Jahre sind 100 Beter neu hinzugekommen. Bis 2014 hat Aaron Motaev seine Lebenskraft in die Gemeinde, in die Chabad investiert, sie mit Herzblut, Opferbereitschaft und Liebe zum Glauben geführt.

Ein inniger Dank gilt Rabbi Jakov Biedermann, dass er uns ermöglicht hat, seine Synagoge all die Jahre zu benutzen.
2016
Eröffnung 2016 mit sephardischer Oberrabbiner Jitzchak Josef 2016 – Entstehung von Shaarey Ovadia

Da die Kinder von Aaron Motaev und weitere Mitglieder der Gemeinde den Weg von Rabbi Ovadia Josef weiterführen wollten, haben sich im Jahr 2016 die Söhne entschieden, eine eigene Synagoge zu eröffnen.

Am 29.08.2016 – 25 AV 5776 ist die Grundsteinlegung Shaarey Ovadia erfolgt. Oberrabbiner Jitzchak Josef aus Israel sprach bei der Eröffnung der Synagoge den Segen und weihte diese ein. Die neu eröffnete Synagoge befindet sich in der Nordwestbahnstraße 35, 1020 Wien und bildet das Zentrum des Vereines Shaarey Ovadia.
2016
Der Verein Shaarey Ovadia

Shaarey Ovadia ist ein bucharisch-sephardischer Hilfs- und Kulturverein mit einer Sephardischen Synagoge auf der Nordwestbahnstraße 35, im zweiten Wiener Gemeindebezirk. 2016 wurde der Verein Shaarey Ovadia gegründet. Der frühere, leitende Rabbiner David Avrahami brachte einige Neuerungen zustande. Die Familie Motaev wollte die Synagoge besonders auf Gebete und Tora-Lektionen ausrichten. Der Rabbiner merkte jedoch, dass die bucharischen Juden in Wien zwar schon lange hier lebten und es dennoch keine religiöse Schule für ihre Kinder gab. 2019 - Gründung von Jeschiwa Was anfangs unmöglich erschien, wurde langsam Realität. Im Jahr 2019 begann der Unterricht für einen einzigen Schüler. Mittlerweile sind es 20 Kinder. Jedes Jahr kommen neue Kinder hinzu. Das Konzept der Synagoge, des Vereins, hat sich geändert. Der Wunsch, Kindern ein spirituelles Zentrum zu schenken, wurde immer stärker. Viele Eltern sehen den Weg ihrer Kinder klar in einem Werdegang Richtung Berufsleben. Sie übersehen, es liegt zum einen alles in Gottes Hand und zum anderen, dass unsere Vorfahren bereits über 3.000 Jahre diesen Weg gegangen sind. Und sind diese nicht erfolgreich gewesen? Haben Sie keine Geschäfte aufgebaut und Familien gegründet? Es heißt, das Judentum ist ein Feuer, welches all die weiteren Schritte, die gegangen werden, erhellt und erwärmt. Darauf sollte man vertrauen. Denn der Glaube ist umfassend und besonders für die Kinder da. Heutzutage sind Eltern oft mit eigenen Problemen befasst und haben zu wenig Zeit für ihre Kinder. Shaarey Ovadia möchte hier ein zuverlässiger Begleiter sein. Die Türen sind immer geöffnet. Nach der Schule gibt es etwas zum Essen und Trinken, Kinder können jederzeit unseren Verein aufsuchen und werden Liebe wie eine religiöse Begleitung vorfinden. Kinder brauchen Zuneigung und Wertschätzung, zudem vermitteln wir das Gefühl, wie sehr das Torah-Lernen Spaß und Freude bereiten kann. Unser Verein arbeitet daran, unsere Jeschiwa mit einem öffentlichen Schulkonzept, einer Handelsschule, zusammenzubringen. So hätten die Schüler nach vier Jahren einen Handelsabschluss und können sich entscheiden, ob sie einen Beruf erlernen oder die Tora weiterstudieren wollen. Unsere Aufgabe ist es, jüdischen Kindern, auch finanzschwachen, eine Torah treue Schulbildung zu ermöglichen. Dort soll die Geschichte des Judentums genauso näher gebracht werden wie es Aufgabe ist, Torah und Mischna zu erlernen.

Gegenwart & Zukunft

Wir sind Kinder der Vergangenheit mit dem Blick in die Gegenwart und Zukunft.

Das Judentum ist genauso aktuell im 21. Jahrhundert wie es vor ca. 3000 Jahren am Berg Sinai gewesen ist. Unser Blick ist in die Zukunft gerichtet - wir sehen voraus und gehen der Zeit entgegen. Wir wollen nahe dran sein an den Menschen, ihren Sorgen, Ängsten und ihrem Alltag. Und einen Ankerplatz bilden für den jüdischen Glauben, der hilft, ein glückliches und sinnerfülltes Leben zu führen. Nur in diesem werden wir den Weg des Heils finden.
Ein weiteres Zukunftsziel ist die Erweiterung der Synagoge. Unsere Gemeinde besteht aus 100 bis 120 Familien, insgesamt gibt es in Wien zwischen 600 und 700 Familien. Da wir weiter wachsen wollen und der Platz gering ist, werden wir die Synagoge umbauen und vergrößern. Um mehr Raum und Heimat für alle zu bieten, die zu uns kommen wollen.


Die Synagoge

Was früher der Tempel war, ist heute das Gebetshaus, die Synagoge. Das Wort stammt aus dem Griechischen und lässt sich mit “zusammen-kommen” übersetzen. Und dies stellt auch eine schöne Bezeichnung für diesen Ort dar. Unsere Synagoge im spanischen Stil, mit reichhaltiger Bibliothek, ist ein wunderschönes Zelt, ein spiritueller Himmel, ein Ort, der immer offen ist. Die Shaarey Ovadia Synagoge befindet sich in der Nordwestbahnstraße 35, im zweiten Wiener Gemeindebezirk. In der Früh gibt es zwei Morgengebete, nach den Gebeten folgen die Torah-Lektionen, Nachmittag und Abend erfolgen weitere Gebete. Unsere Gebetszeiten: Die Zeiten die ich mitgeschickt habe bitte laut dem aktualisieren
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Über uns

Wer den wirklichen Weg zu Gott finden möchte, hat hier die Möglichkeit, diesen Weg zu erhalten und zu erlernen. Was uns besonders macht, ist die Geschichte der Familie Motaev. Diese ist von einem starken Zusammenhalt, Wärme und Freundlichkeit geprägt. Sie ist das schlagende Herz unserer Gemeinde und jeder, der uns besucht, spürt diese Herzlichkeit, diese Verbindung. Selbst schwere Schicksalsschläge haben die Verbundenheit zur Gemeinde nur tiefer werden lassen. Die härteste Prüfung ist jene, die den Abschied lehrt. Israel Motaev, der zusammen mit der Familie Motaev, Shaarey Ovadia geprägt hat, Ehemann und Vater von acht Kindern, verstarb im Jahr 2021 an Krebs. Die Familie Motaev hielt zusammen und mit vereinten Kräften konnte die Synagoge wie der Verein Shaarey Ovadia weitergeführt werden. Bis heute. Und Israel Motaev lebt in diesem Vermächtnis wie in seinen Kindern und Erinnerungen weiter. Warum wird diese Geschichte so genau erzählt? Nur wer seine Wurzeln kennt, weiß die Höhe des Baumes zu schätzen. Geschichte ist die Biographie der eigenen Wurzeln und damit wollen wir zeigen, wie der Verein Shaarey Ovadia entstanden ist. Bei Shaarey Ovadia soll sich jeder wohl fühlen. Das jüdische Leben ist von Festen und Bräuchen bestimmt. Diese Feste werden von uns mit Aufwand und Hilfe von Sponsoren organisiert. Dies stärkt unsere Gemeinde und bringt auch Menschen, die sich vom Judentum entfernt haben, wieder näher an den Glauben heran. Die Rabbiner, die auf unseren Festen sprechen, können jenen Funken entzünden, der einst im Sohn von Aaron Motaev, Israel Motaev, den Wunsch geweckt hat, mit dem Torah-Studium zu beginnen. Der Glaube lebt von den Menschen und Shaarey Ovadia möchte hier ein Zentrum, einen Ort der Begegnung, zueinander schaffen.

Aktuelle Ereignisse & Feste

Das gemeinsame Feiern und Organisieren von Festen ist uns ein wichtiges Anliegen. Dazu wollen wir auf unserer Seite ebenso einladen wie darüber ausführlich informieren. In den unteren Räumlichkeiten bieten wir Veranstaltungen an. Shaarey Ovadia ist auch in den Sozialen Netzwerken vertreten, auf Facebook und auf YouTube. - Informationen über aktuelle Feste, Ankündigungen von Festen